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Haas fehlen ein, zwei Schritte – Thiem im Finale der bett1ACES gegen Sinner

In einem Videoclip des Hauptsponsors bett1ACES lagen Dominic Thiem und Tommy Haas vor einigen Tagen noch auf „Deutschlands meistgekaufter Matratze" in der Lobby des Spielerhotels nebeneinander und spielten auf ein mögliches Aufeinandertreffen beim Einladungsturnier in Berlin an. „Ne, ne, ne – doch, doch, doch“, ging das Wortduell hin und her. Am Samstagnachmittag standen sich die beiden im Hangar 6 des ehemaligen internationalen Verkehrsflughafens Tempelhof tatsächlich gegenüber.

von Florian Heer aus Berlin
zuletzt bearbeitet: 19.07.2020, 08:37 Uhr

Dominic Thiem
© Florian Heer
Dominic Thiem

Zu Beginn noch ein wenig wacklig bei seinen Grundschlägen, kam Thiem mit zunehmender Matchlänge auch mit den Bedingungen in der ungewöhnlich spektakulären Location zu recht. Im ersten Satz musste der Lichtenwörther bei eigenem Aufschlag beim Stand von 5:6 sogar zwei Satzbälle des 42-jährigen Hamburgers Haas abwehren. Mit dem Gewinn des Tiebreaks im ersten Durchgang und einem Break im vierten Spiel des zweiten Satzes buchte Thiem nach 1 Stunde und 32 Minuten jedoch sein Finalticket.

„Wir haben das Match beide sehr genossen. Wirklich schade, dass wir nie auf der Tour gegeneinander gespielt haben. Tommy war immer ein Vorbild und hatte gewissen Einfluss auf mein Spiel. Wir haben heute beide voll ernst gespielt. Es war eine gute Partie, ein sehr enger erster Satz“, analysierte Thiem nach dem Match gegen den um 16 Jahre älteren Haas.

„Das Match kann auch anders verlaufen, wenn er einen der Satzbälle nutzt“, wusste der Finalist der diesjährigen Australian Open. Die starke Gegenwehr von Haas habe er aufgrund dessen Zweisatzsieges über Jan-Lennard Struff am Vortag erwartet. „Wie gut Tommy spielt, wissen wir alle.“ Es sei nur nicht sicher gewesen, wie dieser das Match vom Vortag wegstecken würde, meinte Thiem.

Haas noch in glänzender Form

Haas, hemalige Nummer 2 der Welt, Gewinner von 15 Titeln auf der ATP-Tour und mit über 500 Siegen im Einzel, konnte seine alte Klasse noch über weite Strecken aufblitzen lassen.

„Nach der kurzen Regeneration bin ich sehr zufrieden, wie ich gespielt habe“, erklärte der Routinier im Anschluss. „Wenn man allerdings wieder auf dem Platz steht, vergisst man dies und versucht sein bestes Tennis abzurufen. Wäre geil gewesen, wenn ich einen der beiden Satzbälle hätte verwandeln können. Dann wäre ich zumindest in den Match-Tiebreak gekommen, aber man hat natürlich auch die Klasse von Dominic gesehen. Da fehlen dann noch ein, zwei Schritte. Für mich war es eine geile Erfahrung, gegen einen meiner Lieblingsspieler auf der Tour auf so einem Level spielen zu können.“

Das Spiel gibt es in unserem Liveticker nachzulesen.

Laut Haas liegt seine Belastungsgrenze bei einer Spielzeit von einer Stunde. „Danach wird es richtig anstrengend. Dann kann ich mich nicht mehr richtig zum Ball stellen oder beim Aufschlag dementsprechend abspringen. Ich bin trotzdem froh, dass ich noch gutes Tennis abrufen konnte.“

Bezüglich seiner Vorbereitungszeit auf dieses Turnier, verriet Haas: „Ich spiele drei bis fünf Mal in der Woche Tennis, um fit zu bleiben. Außerhalb des Platzes mache ich ein wenig Yoga oder Pilates. Ich habe mit Max Wimmer in München trainiert. Acht, neun Tage bevor es hier los ging habe ich dann viel mit meinem Physio Carlos Costa gearbeitet.“

Haas rechnet mit US Open

Haas, der neben der deutschen auch die US-Amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, geht von einer erfolgreichen Wiederaufnahme der regulären Tour aus.

„Der Re-Start der Tour steht. Was beim US-Swing passiert werden wir sehen. Allerdings scheint es New York mit am besten unter Kontrolle zu haben. Sie werden bestimmt ein gutes System aufgebaut haben, um eine Bubble zu kreieren das Best möglichst sicherste Turnier zu veranstalten. Wer am Ende kommen wird, bleibt jedem Spieler selbst überlassen. Natürlich gibt es noch viele Fragen zu beantworten, ich gehe allerdings davon aus, dass es die US Open geben wird.“

Thiem gegen Sinner im Finale

Für Thiem geht es in seinem zweiten Endspiel bei den bett1ACES nun gegen Jannik Sinner. Zu Wochenbeginn hatte der 26-jährige den italienischen Jungstar auf dem Weg zum Turniersieg auf Rasen im Steffi-Graf-Stadion des LTTC „Rot-Weiß“ e.V. im Halbfinale in zwei Sätzen besiegt.

Auf Hartplatz erwartet der Österreicher eine noch größere Gegenwehr des 18-jährigen Südtirolers, der im Hangar 6 durch einen 7:6(5), 6:2-Erfolg über den Spanier Roberto Bautista Agut in das Endspiel einzog. „Er wird sicher eine Revanche wollen. Aber ich bin froh, dass ich mir die Chance gegeben habe, noch ein Finale hier zu spielen. Ich werde alles versuchen, dass ich noch einmal den Sieg einfahre“, so Thiem.

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Thiem Dominic

von Florian Heer aus Berlin

Sonntag
19.07.2020, 08:24 Uhr
zuletzt bearbeitet: 19.07.2020, 08:37 Uhr

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