Jürgen Melzer über Filip Misolic: "Wäre mir nicht in den Sinn gekommen"
Filip Misolics gescheiterter Poker um einen Hauptfeld-Platz hat ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer etwas verwundert zurückgelassen.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
20.08.2025, 19:17 Uhr

Filip Misolic wird bei den US Open 2025 nur Zuschauer sein. Das riskante Pokerspiel der österreichischen Nummer eins ging letztlich nicht auf und zwingt den Grazer beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahrs nun in die Zuschauerrolle. "Es ist etwas riskant, aber ich hoffe, ich habe Glück“, war sich Misolic dem Risiko seines Vorhabens im Vorfeld durchaus bewusst gewesen.
Misolic war am Stichtag knapp außerhalb des Hauptfeld-Cuts gelegen und hatte - in der Hoffnung ausreichender Absagen - anschließend nicht für die Qualifikation genannt. Beinahe ging sein Plan auf, Arthur Fils sagte seine Teilnahme an den US Open aus Sicht des Steirers allerdings rund 24 Stunden zu spät ab. Damit entgeht Misolic die Chance, beim lukrativsten Turnier des Jahres um Punkte und Preisgeld zu spielen.
Melzer findet späte Fils-Absage “ein bisschen unfair”
ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer äußerte für die Vorgehensweise der heimischen Nummer eins nur wenig Verständnis. “Ich bin gestern selber davon überrascht worden. Ich finde es ein großes Risiko”, sagte der 44-Jährige am Mittwoch bei einem Medientermin in Wien. “Es ist ein ziemlich einzigartiges Thema, was er jetzt quasi veranstaltet hat. Ich habe es nie gemacht, es wäre mir auch nicht in den Sinn gekommen.”
Misolic ist ein eigener Typ, er macht gewisse Dinge einfach anders. In dem Fall ist es jetzt nicht aufgegangen.
Jürgen Melzer
Gleichzeitig ging Melzer davon aus, dass Misolic Informationen gehabt hatte, dass jemand seine Nennung zurückzieht und er so nachrutschen würde. Daher sei Fils' späte Absage “ein bisschen unfair denen gegenüber, die sich für das Hauptfeld qualifiziert hätten, wenn er den Pull-out früh genug gemacht hätte”.
Misolic schlägt wohl in Tulln auf
Aus der Verantwortung wollte Melzer die österreichische Nummer eins damit freilich nicht nehmen. “Misolic ist ein eigener Typ, er macht gewisse Dinge einfach anders. In dem Fall ist es jetzt nicht aufgegangen. Ich hoffe, er lernt daraus”, so der ÖTV-Sportdirektor. Insgesamt sei die Rechnung des Weltranglisten-95., der beim ATP-250-Turnier in Winston-Salem eine Erstrundenpleite kassierte hatte, nicht aufgegangen.
Schadensbegrenzung könnte Misolic nach seinem Fauxpas beim Challenger-100-Event in Tulln betreiben. Das Sandplatzturnier in Niederösterreich findet in der zweiten Woche der US Open vom 1. bis 7. September statt. In Flushing Meadows wird Österreich im Einzel unterdessen nur durch Sebastian Ofner vertreten sein.
