Murray: "Manche Männer würden lieber weniger verdienen, damit sie nicht gleichauf mit den Frauen liegen"

Andy Murray steht dem Thema "gemeinsame Damen- und Herren-Tour" positiv gestimmt gegenüber - weiß jedoch auch von anderen Ansichten bei den Männern.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 04.05.2020, 14:33 Uhr

Andy Murray sieht keinen Platz für Justin Gimelstob
Andy Murray sieht keinen Platz für Justin Gimelstob

Wenn es um Gleichberechtigung auf der Tour geht, ist Andy Murray der Mann, dem man zuhören sollte. Im Gespräch mit CNN gab der Schotte nun seinen Einblick in das Thema rund um eine mögliche Vereinigung der Herren- und Frauentour./

"Wir haben einen einzigartigen Sport, bei dem Männer und Frauen bei den größten Turnieren der Welt gemeinsam spielen. Das gibt es bei den anderen globalen Sportarten nicht. Das sehe ich sehr positiv. Dazu haben wir gleiches Preisgeld bei diesen Events, das ist fantastisch - das ist auch für Sponsoren interessant und für die Zuschauer."

Eigentlich sollte man das feiern - aber das sei manchmal nicht der Fall, es werde zu viel untereinander gekämpft, so Murray. Und er gab auch ein Beispiel. Er habe in der Vergangenheit so manches Gespräch geführt, nachdem es eine Preisgelderhöhung gegeben hatte. Wenn beispielsweise das Geld für Erstrundenverlierer der Herren von 8.000 auf 10.000 Dollar gestiegen sei und das der Damen von 6.000 auf 10.000 Dollar. Einige Herren seien nicht davon begeistert gewesen, dass nun Gleichheit herrsche. Ob es ihnen denn lieber gewesen wäre, wenn es gar keine Erhöhung gegeben hätte, habe er gefragt. Und die Antwort sei gewesen: Ja, eigentlich schon. "Und das sind ein paar der Einstellungen, mit denen man in solchen Diskussionen arbeiten muss. Manche würden lieber weniger Geld verdienen, damit sie nicht gleichauf mit den Frauen liegen." Es werde somit noch einige Herausforderungen zu bewältigen geben.

Murray: "Riesenpotenzial als Sportart"

Das Gute aber, so Murray: "Offenbar haben ja ein paar von den Herren angefangen, das alles zu diskutieren." Ein Problem könnte freilich sein, dass die meisten Entscheidungsträger im Tennis auch Männer seien. Da komme es darauf an, nicht alles durch das männliche Augen zu betrachten und mehr Frauen in die entsprechenden Positionen zu bringen, damit alle Stimmen gehört würden. Wenn aber alles so kommt, wie gewünscht? "Dann haben wir ein Riesenpotenzial als Sportart." 

Die Diskussion um eine gemeinsame Tour war vor zwei Wochen aufgekommen, als Roger Federer einen entsprechenden Gedankengang auf Twitter teilte. Hinter den Kulissen scheint es jedoch schon seit einigen Wochen entsprechende Gespräche zu geben.

"Dazu ist aktuell die Zeit, es gibt ja keine Turniere", meint auch Billie Jean King, die 1970 einer der entscheidenden Personen um die Gründung der WTA-Tour war und seither für die Gleichberechtigung kämpft - und um eine gemeinsame Tour. Darauf verweist auch Murray. "Billie Jean will das ja schon sein 40, 50 Jahren. Sie hatte die Vision. Das sollten wir nicht vergessen."

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Montag
04.05.2020, 13:40 Uhr
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