Und die Frauen so? Kein Laver Cup, kein Netflix Slam, etc.

Während es für die besten Spieler der ATP-Tour Möglichkeiten gibt, auch abseits des Alltags gutes Geld zu verdienen, findet sich für die Frauen in diese Hinsicht: nichts.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 04.03.2024, 10:20 Uhr

Rafael Nadal und André Agassi am Sonntag in Las Vegas
© Getty Images
Rafael Nadal und André Agassi am Sonntag in Las Vegas

Nein, diesmal ist der WTA wirklich kein Vorwurf zu machen. Die Spielerinnen-Organisation hinkt den Entwicklungen bei den Männern ja immer etwas hinten nach, sei es in der Vermarktung der TV-Rechte (das immerhin hat sich für den deutschen Markt zum Guten erledigt) oder bei der Einführung von neuen Formaten (warum gibt es eigentlich kein NextGen Masters bei den Frauen)?

Im Lichte des Netflix Slams in Las Vegas zwischen Rafael Nadal und Carlos Alcaraz, über dessen sportlichen Wert man nicht einmal zu streiten braucht, dessen Strahlkraft aber sicher wieder ein paar neue Fans für den Tennissport akquiriert hat, wurde vom US-amerikanischen Journalisten Ben Rothenberg die Frage aufgeworfen, warum die offenbar boomende Tenniswirtschaft mit Events wie jenem in Las Vegas, dem Laver Cup, dem für Oktober angekündigten Show-Event in Saudi-Arabien oder auch dem Ultimate Tennis Showdown exklusiv den Männern vorbehalten ist? Rothenberg, das ist bekannt, steht dem Frauentennis sehr wohlwollend gegenüber, hat erst vor kurzem eine Biographie über Naomi Osaka auf den Markt gebracht.

Jede der genannten Veranstaltungen hat verschiedene Hintergründe …

Der Laver Cup hat 2017 im Grunde als Privatveranstaltung von Roger Federer und dessen Agenten Tony Godsick begonnen, mit freundlicher Unterstützung von Tennis Australia. Die ATP ist erst später halbgar aufgesprungen. Neuerdings zählen die Matches beim Laver Cup für das offizielle Head-to-Head, ATP-Punkte gibt es keine. Die Wahrscheinlichkeit, dass es etwas Ähnliches bei den Frauen geben könnte? Nahe am Nullpunkt. Weil es niemanden mit dem Status und dem Geschäftssinn von Roger Federer gibt. Halt! Das stimmt nicht ganz: Serena Williams wäre wohl die einzige Kandidatin. Die wird sich ob ihrer anderen Verpflichtungen diese Mühe aber nicht antun.

Der Ultimate Tennis Showdown, apropos Privatveranstaltung, wurde von Patrick Mouratoglou erfunden. Während der Corona-Zeit, wer sich noch erinnern kann (oder mag). Mouratoglou hat auf die Männer gesetzt. Und das Konzept hat sich mit gut gefüllten Hallen in London, Frankfurt oder zuletzt in Oslo auch bezahlt gemacht. Expansionspläne mit Spielerinnen der WTA-Tour sind nicht bekannt.

Im Herbst soll in Saudi-Arabien erstmals der „Six Kings Slam“ ausgetragen werden. Dass dieses Showevent der ATP ein Dorn im Auge ist, daran besteht kein Zweifel. Mitten in der Saison einige der besten Spieler abzugreifen, kann den Turnierveranstaltern nicht gefallen. Aber: Money rules. Und so werden für ein kolportiertes Startgeld von jeweils 1,5 Millionen US Dollar eben Rafael Nadal, Novak Djokovic, Daniil Medvedev, Carlos Alcaraz, Jannik Sinner und als einziger Nicht-Major-Champion auch Holger Rune aufschlagen. Frauen in Saudi-Arabien - das ist auf mehreren Ebenen eine schwierige Angelegenheit.

Apropos Nadal und Alcaraz: Die haben ja gestern beim Netflix Slam die Halle im Mandalay Bay Hotel in las Vegas gefüllt. Im Rahmenprogramm durften auch Taylor Fritz, Frances Tiafoe und die beiden Tennis-Rentner John Isner und Sam Querrey auftreten. Die weibliche Komponente des Tennissports blieb konsequent ausgeblendet.

Das einzige Einfallstor sind die „Tie Break Tens“, die in unregelmäßigen Abschnitten immer mal wieder aufpoppen. Dann allerdings stets im Rahmen von kombinierten ATP-WTA-Events. Die „privaten“ Veranstalter scheinen am Frauentennis nicht sonderlich interessiert zu sein.

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von Jens Huiber

Montag
04.03.2024, 12:27 Uhr
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