Adria-Tour: Wurde Novak Djokovic getäuscht?

Novak Djokovic steht nach den COVID-19-Infektionen im Rahmen seiner Adria-Tour mächtig in der Kritik. Ein Epidemiologe behauptet nun, Djokovic sei von staatlicher Seite reingelegt worden.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 28.06.2020, 11:40 Uhr

Es war einmal in Belgrad ... Novak Djokovic, Grigor Dimitrov, Dominic Thiem
© GEPA Pictures

Djokovic habe sein Turnier auf Anraten von Experten durchgezogen, nun stehe er auf der Säule der Schande, sagte der Epidemiologe Dr. Zoran Radovanovic gegenüber dem serbischen Kanal nova.rs.

"Djokovic ist unsere Marke", so Radovanovic. "Er ist ein kluger junger Mann, und er hätte niemals solch ein Abenteuer gewagt, wenn er nicht getäuscht worden wäre." Djokovic sei mitgeteilt worden, dass die epidemiologische Situation unter Kontrolle sei. Er sei mithin Opfer eines politischen Betrugs. "Es stellte sich als naiv heraus, dass er dem Staat vertraute." Djokovic habe sich auf dünnem Eis bewegt, denn die Situation sei natürlich viel schlimmer gewesen, als ihm glaubhaft gemacht worden sei. "Er konnte sich nicht vorstellen, dass unsere Behörden ihn täuschen würden. Er hat auf Anraten der Experten und Behörden gehandelt, und sie haben ihn betrogen."/

"Man wollte über Djokovic politisch punkten"

Djokovic und Co. hatten vor allem für ihre Party in einem Nachtclub große Kritik erhalten - in Serbien hätten jedoch in den vergangenen Wochen viele Sänger ihre Auftritte in Clubs absolviert, mit mehreren hundert Zuschauern, heißt es auf nova.rs. Diese stünden nicht derart in der Kritik wie Djokovic.

Radonovics Ansicht nach sei es für den Staat wichtig gewesen, das Turnier zu organisieren, Serbien habe Djokovic und die Besucher geopfert. "Man wollte über Djokovic politisch punkten und hat nicht daran gedacht, dass man andere Spieler und das Publikum gefährden könnte." 

Yastremska und Vekic stellen sich vor Djokovic

Djokovic war neben Grigor Dimitrov, Borna Coric und Victor Troicki positiv auf COVID-19 getestet worden, alle befinden sich aktuell in Quarantäne. Der Weltranglisten-Erste hatte schon am ersten Wochenende in Belgrad mächtige Kritik erhalten, als erste Fotos beim Fußballspielen, bei Umarmungen und Gruppenfotos auftauchten. Djokvovic hatte diese Stimmen als Kritik "vornehmlich aus dem Westen" abgetan, da die Situation in Serbien in Bezug auf die Infektionszahlen deutlich besser sei als im Rest der Welt. Wie im Nachhinein jedoch bekannt wurde, waren die offiziellen Zahlen in Serbien nicht korrekt.

Zuletzt hatten auch Dayana Yastremska und Donna Vekic versucht, Djokovic aus der Schusslinie zu nehmen. Vekic hatte bei der zweiten Station in Zadar/Kroatien einen Auftritt. Es sei hart, die Situation in Serbien und Kroatien zu bewerten, weil die Menschen sich ohne Restriktionen verhalten würden, nicht nur im Tennis. "Wenn man sich in Restaurants und Clubs umschaut, hängt einer am anderen." Das gesamte Event sei ja eine Charity-Aktion gewesen, "ich fühle mich schlecht, dass es so für ihn ausgegangen ist. Er hatte nur die besten Absichten."  

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Sonntag
28.06.2020, 10:47 Uhr
zuletzt bearbeitet: 28.06.2020, 11:40 Uhr

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