Dominic Thiem findet zusätzliche Energie nun bei sich selbst

Die Corona-Krise hat das Leben generell verändert, auch das der Tennisprofis. Dominic Thiem hat allerdings auch neue Seiten an sich kennengelernt.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 15.11.2020, 16:02 Uhr

Dominic Thiem beim ATP Cup Anfang 2020
© Getty Images
Dominic Thiem beim ATP Cup Anfang 2020

Ständige Corona-Tests auf der einen Seite, Spielen ohne Publikum auf der anderen, und auch sonst war im Tennisjahr 2020 alles anders als bisher. Die normalen Abläufe: abgeschafft. Auch diejenigen, die für die Tennisprofis eher unter "Pflichttermine" abgespeichert sind - und die manchen nun offenbar doch fehlen. Wie Dominic Thiem. "Du konntest am Abend nicht in die jeweilige Stadt gehen, es gab keine Abwechslung, du hattest kaum Foto- und Medientermine. Mir fehlten Pressekonferenzen. Nach Niederlagen konntest du nicht gleich heimfahren", erklärte der Lichtenwörther im Vorfeld der ATP Finals gegenüber standard.at. "Ich war mit meinem Tennis allein – und bin es immer noch."

Am deutlichsten kommt dem Tenniszuschauer vorm heimischen Bildschirm natürlich die Geisterkulisse vor Augen, Zuschauer waren in 2020 entweder gar nicht oder nur eingeschränkt zugelassen, Applaus kam allenfalls vom (ebenfalls eingeschränkten) Betreuerteam oder vom Band. Was speziell nach wichtigen oder spektakulären Ballwechseln kurios anmutete. Der zusätzliche Schub des Publikums, sollten die Kräfte mal schwinden, fehlte ebenso.

Für Thiem ein Lernprozess, dessen Ergebnis er durchaus etwas Positives abgewinnen kann. "Jetzt muss alle Kraft von dir selbst, aus dem Inneren kommen. Das ist mir gelungen, ich habe neue, positive Seiten an mir kennengelernt."

Thiem: US-Open-Titel war "die absolute Befreiung"

Die ihm womöglich auch in New York geholfen haben, im Finale gegen Alexander Zverev, als Thiem zum Ende des fünften Satzes von Krämpfen geplagt kaum noch laufen konnte. Unter normalen Umständen ein Fall für das verrückte New Yorker Publikum, trotz des eher durchwachsenen Niveaus. Aber Thiem zog sich raus, holte seinen lang ersehnten Titel bei einem Major. Und wird philosophisch: "Obwohl ich eingesperrt war, war es die absolute Befreiung. Ohne diesen Titel wäre meine Karriere unvollendet geblieben." Seitdem könne er sich neue Ziele setzen, "es fällt alles irgendwie leichter."

Ein Ziel, mit Sicherheit: der Titel bei den ATP Finals. Im Vorjahr fackelten Thiem und Tsitsipas ein Feuerwerk ab, spielten eines der spektakulärsten Matches der Saison - mit dem besseren Ende für den Griechen. In diesem Jahr gilt Thiem wiederum als einer der größten Anwärter auf den inoffiziellen Weltmeister-Titel. Seine Mission beginnt am Sonntagmittag, um 15 Uhr MEZ: Dann spielt Thiem das Eröffnungseinzel - ausgerechnet gegen Tsitsipas (live im tennisnet-Liveticker).

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von Florian Goosmann

Sonntag
15.11.2020, 12:11 Uhr
zuletzt bearbeitet: 15.11.2020, 16:02 Uhr

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