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Wimbledon: Dominic Thiem und Dennis Novak auf den Spuren von Roger Federer

Dominic Thiem und Dennis Novak sind die einzigen beiden Österreicher, die im Hauptfeld von Wimbledon für Furore sorgen können. Vor allem Thiem hat einen ersten harten Brocken vor sich.

von Florian Goosmann aus Wimbledon
zuletzt bearbeitet: 02.07.2019, 06:05 Uhr

Dominic Thiem
© Getty Images
Dominic Thiem

Der Platzwechsel, er könnte ein gutes Omen gewesen sein. Dominic Thiem und Dennis Novak waren für Montagmittag um 12 Uhr eigentlich auf Trainingscourt 6 eingetragen, spielten dann aber doch auf Platz 3, quasi dem Centre Court der Trainingsplätze im Aorangi Park am nördlichen Ende der Wimbledon-Anlage.

Wollten die beiden etwas Rasengefühl vom berühmten Kollegen abfühlen, der hier am Sonntag seine starke Form unter Beweis gestellt hatte? Roger Federer war das nämlich, und der Schweizer hatte gegen Tomas Berdych einen feinen Tag erwischt.

Thiem und Novak standen hierbei allerdings in wenig nach. Die Trainingseinheit könnte man als "konzentriert-entspannt" bezeichnen, zwei Freunde unter sich, die natürlich um den Ernst der Lage wussten. Aber auch die notwendige Entspanntheit aufbrachten, die ja auch nicht fehlen sollte vorm Start. Das Training selbst - wie so oft recht unspektakulär, Vorhände cross, Rückhände cross, Volleys... und irgendwann eine Rückhand longline Thiems aus dem Lauf und mit gefühlten 25.000 km/h, die nur knapp neben der Linie landete. Thiem dotzte, natürlich im Spaß, den Schläger auf das Gras und lachte breit - Novak ebenso.

Thiem-Gegner Querrey: "Einer, den keiner haben will in der ersten Runde"

Dabei hätte Thiem das Lachen durchaus vergehen können nach der Auslosung am Freitag. Sein Erstrundengegner am Dienstag heißt Sam Querrey, und was bis vor ein paar Tagen noch eine eher entspannte Aufgabe hätte sein können, ist dann doch ein harter Brocken geworden.

Querrey, in erster Linie bekannt für seinen Sieg über Novak Djokovic in Wimbledon 2016 und das berühmte Pferde-oben-ohne-Video, steckte zuletzt in einer Ergebniskrise. Nach dem Wimbledon-Halbfinale 2017, unter anderem nach einem Sieg über Andy Murray, lief nicht mehr viel zusammen bei der ehemaligen Nummer 11 der Welt. Auch verletzungsbedingt fiel Querrey zurück bis auf Rang 79, aber ausgerechnet jetzt, pünktlich zur Rasensaison, scheint er wieder da.

Beim Comeback-Turnier in Eastbourne vor wenigen Tagen erreichte der US-Amerikaner das Endspiel, "es hat 10, 15 Gegner gegeben, die keiner haben will in der ersten Runde, Querrey ist hundertprozentig einer von denen", so Thiem vorm Turnierstart.

Thiem hatte, im Gegensatz zu den Vorjahren, auf ein Vorbereitungsturnier für Wimbledon verzichtet, weniger ist mehr, so das Motto, auch im Sinne einer geistigen Frische nach der starken Sandplatzsaison mit dem anstrengenden Highlight bei den French Open. Eigentlich hatte er in Halle starten wollen, ein "Erschöpfungszustand" ließ ihn dann die Vernunft walten.

Im direkten Vergleich mit Querrey führt Thiem mit 3:1, zuletzt gewann er 2018 in Wien mit 6:4, 6:4, und natürlich wird es in Wimbledon, auf Gras, vor allem darum gehen, den eigenen Aufschlag zu halten und irgendwie Querreys Granaten zu entschärfen. Der Return - er ist trotz arger Verbesserung immer noch ein heikles Thema bei Thiem, zumal er in Wimbledon seine geliebte Position weit hinter der Grundlinie nicht zwingend beibehalten kann.

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Dennis Novak mit dem Gespür für Gras

Dennis Novak hingegen geht mit komplett anderen Voraussetzungen in sein zweites Wimbledon-Turnier - mit mehr Matchpraxis, als ihm zunächst lieb war. Novak, im Vorjahr sensationell in der dritten Runde, hielt fast schon eine Wildcard in seinen Händen, in Form eines Matchballs im Finale des Ilkley-Challenger-Turniers. Gegner Dominik Köpfer aber wehrte ab und gewann das Match - und die Freikarte.

Novak musste also durch die Qualifikation, die er meisterhaft bestritt, lediglich im Quali-Finale einen Satz abgab - und so, betrachtet man das Glas als halb voll, mit noch mehr Gespür für den Rasen von Roehampton nach Wimbledon gereist ist. Und mit nicht ganz so viel Druck, nachdem er dank der Ilkley-Punkte (75) auch den Großteil seiner Vorjahres-Zähler aus Wimbledon (115) verteidigt hat. Aktuell steht der 25-Jährige mit Platz 104 so hoch wie noch nie im ATP-Ranking.

Gegner Fucsovics ist jedoch keiner, den Novak unterschätzen darf. Der Ungar weiß, wie man auf Rasen spielt, 2017 siegte er ausgerechnet in Ilkley. Bei seinen beiden Auftritten im Wimbledon-Hauptfeld reichte es dennoch nie für einen Sieg.

Doch Vorsicht: In Stuttgart vor drei Wochen kam Fucsovics ins Viertelfinale, in Queen's knöpfte er bei seiner Erstrundenniederlage dem späteren Sieger Feliciano Lopez immerhin einen Satz ab. Novak wird gewarnt sein.

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von Florian Goosmann aus Wimbledon

Dienstag
02.07.2019, 08:01 Uhr
zuletzt bearbeitet: 02.07.2019, 06:05 Uhr